Rubrik aufwärts Arbeitsweisen und Methoden

Die Orientierung am Wohlergehen des Kindes ernst zu nehmen, hat unmittelbare Bedeutung für das praktische Vorgehen. Folgende Aspekte seien hervorgehoben:

  • Eine Orientierung an der Subjektivität (und Situationsabhängigkeit) des Kindes macht es grundsätzlich erforderlich, Kinder in verschiedenen Kontexten und zu verschiedenen Zeitpunkten zu erleben (z.B. in der Praxis, zu Hause, im Kontakt mit unterschiedlichen Bezugspersonen).
  • Wichtig ist, einen kindgerechten Raum in der Praxis zur Verfügung zu stellen, der die natürliche Aktualisierungs- und Ausdruckstendenz des Kindes fördert.
  • Erfolgreiche Mediation auf der Elternebene setzt oft Einzelgespräche mit den Eltern voraus. 
  • Es wird besonderen Wert auf eine eindeutige Auftragsklärung gelegt, damit das gutachterliche Vorgehen mit dem richterlichen Erkenntnisinteresse tatsächlich übereinstimmt und die Arbeitsweise für die Beteiligten nachvollziehbar und akzeptabel ist.
        
  • Ausgehend von einer Auswertung der Akten im Hinblick auf die gerichtliche Fragestellung wird insb. bei der Abklärung von Kindeswohlgefährdungen Informationen von beteiligten Fachkräften, bedeutsamen Angehörigen und ggf. anderen nahen Bezugspersonen der Familie große Bedeutung beigemessen, um möglichst breit fundiert Gegenwart und Zukunft einschätzen zu können.
  • Diagnosetage können u. U. nicht nur einen wertvollen Beitrag zur Beschleunigung der Gutachtenerstellung leisten, sie ermöglichen erfahrungsgemäß auch eine intensivere Begegnung aller Beteiligten und so ein Offenkundigwerden von innerpsychischen und familiären Dynamiken. Ein Diagnosetag wird individuell geplant und situationsgerecht mit Einzelpersonen, Teil-Familien oder mit der Gesamtfamilie durchgeführt.
         
  • Eine Liste der vielfältigen eingesetzten diagnostischen Verfahren und Methoden wird auf Anfrage an Familiengerichte und Jugendämter verschickt. Standardisierte Verfahren kommen regelmäßig zum Einsatz, werden aber niemals als alleiniges Erhebunginstrument gesehen. Die Ermöglichung eines vertieften persönlichen Gesprächs sowie der ergänzende Einsatz von offenen und projektiven Vefahren wird als unverzichtbar für fundierte Erkenntnisse angesehen.
     

Rubrik: Arbeitsweisen
Institut zur Förderung des Kindeswohls Dr. Oskar Klemmert - Gutachten, Mediation, Therapie, Beratung, Interaktionsbegleitung